Technik an der Montessori Gesamtschule Sendenhorst
„Technikunterricht – ist das nicht eher etwas für Jungs? Muss man dafür ein Physik-Nerd sein?“
Ein Blick in den Technikunterricht der 11. Klasse an der Montessori Gesamtschule Sendenhorst beweist: Solche Vorurteile gelten hier nicht.


Ein Projekt, das Funken sprüht – wortwörtlich
Die Montessorischule geht mit der Zeit. So haben die Technikschüler*innen den Aufbau und die Funktion technischer Systeme am Beispiel eines nagelneuen 3D-Druckers erarbeitet – und zwar von Grund auf. Das Besondere: Das Gerät kam als Bausatz. „Ich hatte meine Schülerinnen und Schüler seit der ersten Sekunde begeistert, als Herr Lenze mit dem riesigen Paket durch die Tür kam“, erinnert sich Techniklehrer David Gelinski. Mit leuchtenden Augen durfte er das Paket öffnen – ein Moment, der sich „wie Weihnachten und Ostern zusammen“ anfühlte. Die anfängliche Euphorie wich jedoch schnell einem gewissen Respekt: Einzelteile ohne Ende, ein komplizierter Aufbau und eine knifflige Anleitung. Doch typisch Montessori: lösungsorientiert, kompetent und voller Teamgeist.
Teamwork mit Gummibären-Bonus
Der Kurs organisierte sich sofort in einem „Arbeitskreis 3D-Drucker“. Die Aufgaben wurden verteilt, jeder packte mit an. Eine beiliegende Tüte Gummibären sorgte für zusätzliche Motivation – und wurde kurzerhand vom Lehrer „fachgerecht entsorgt“. Mit Hingabe, Geduld und Kreativität wurden Bauprobleme analysiert und gelöst. Interessierte Mitschüler*innen schauten regelmäßig vorbei und bekamen begeistert den Baufortschritt erklärt.
1. von der ersten Idee zum Hightech-Produkt
Noch bevor der Drucker einsatzbereit war, beschäftigten sich einige schon mit Grafikdesign und CAD-Programmen, um direkt loslegen zu können.
2. Und los geht’s
– Erste Drucke: Einkaufswagenchips mit der Aufschrift „Meiner“.
– Schnelle Fortschritte: Ersatzteile für eine Fahrrad-Nabenschaltung – entwickelt nach Rücksprache mit einem Zweiradmechaniker.
– Kreative Projekte: Eine selbst entworfene Schmuckkollektion, gedruckt mit goldenem Filament, „… weil das teurer aussieht als silbergrau“.
3. Leidenschaft, die auch nach dem Unterricht bleibt
Der 3D-Drucker läuft inzwischen einwandfrei. Die Techniker*innen sind stolz – und so motiviert, dass sie sogar in Pausen oder nach Schulschluss weiterarbeiten wollten, um „noch schnell ein Lager zu richten“.
„Mit diesem Projekt sind wir am Puls der Zeit. 3D-Druck wird künftig eine immer wichtigere Rolle spielen und ist schon heute aus dem Ingenieurswesen nicht wegzudenken“, sagt Gelinski. „Meine Schüler*innen sind über sich hinausgewachsen und haben in kürzester Zeit bemerkenswerte Kompetenzen entwickelt. Solche Momente gehören zu den Highlights im Lehrerberuf.“

